Schul-Projekt des Hartmanni-Gymnasiums Eppingen
"Alte Synagoge Eppingen"


Eine 11. Religionsklasse des Hartmanni-Gymnasiums in Eppingen bewarb sich 2007 für den internationalen Wettbewerb „Traces of the Past – Learning for the Future“.


Die Klasse wurde zusammen mit drei norddeutschen Schulen als deutsche Vertreter ausgewählt. Die teilnehmenden Gruppen hatten die Aufgabe, sich mit historischen Gebäuden oder Denkmälern in ihrer Region zu beschäftigen und die Öffentlichkeit auf diese aufmerksam zu machen.


Die Schüler wählten dazu die 1732 erbaute „Alte Synagoge“ in der Küfergasse in Eppingen. In diesem Gebäude feierte die jüdische Gemeinde (bis zum Umzug in die Neue Synagoge 1873) ihre Gottesdienste. Das Gebäude ging um 1900 in nichtjüdischen Besitz über und überstand so die Zeit des Nationalsozialismus. Es wurde vor einigen Jahren von der Stadt Eppingen erworben. Eine Besonderheit ist die im Keller entdeckte und inzwischen zugänglich gemachte Mikwe aus dem frühen 16. Jahrhundert.


Nach einer Besichtigung wurden sich die Schüler über die besondere Bedeutung dieses Gebäudes bewusst. Sie beschlossen, ein Nutzungskonzept dafür zu erstellen. Sie nahmen die Maße auf und arbeiteten, um den Ist-Zustand zu ermitteln, mit dem Architekten des städtischen Bauamtes zusammen, der sie in die Handhabung der Messgeräte einwies  und sie bei der Vermessung schwieriger Gebäudebereiche unterstützte. Im nächsten Schritt wurden die ermittelten Daten in den Computer eingegeben und dort mit einer speziellen Software verarbeitet. Im Unterricht arbeiteten die Schüler dann eine Konzeption aus für die Nutzung der einzelnen Räume.


Das Haus sollte ein Lernort werden, in dem die Besuchter sowohl über das ehemalige Landjudentum im Kraichgau informiert werden (Dokumentationszentrum) als auch die Vielfältigkeit jüdischen Lebens kennen lernen. Im Dachgeschoss schlugen die Schüler z.B. eine Abteilung für Kinder vor, in der diese mehr über jüdische Feste und Gebräuche erfahren können. Zum Schluss wurde ein Soll-Zustand des Gebäudes im Computer erstellt, bei dem die einzelnen Räume sowie die Außenansicht „abgerufen“ werden können. Ein virtueller Gang durch das Gebäude hilft dem Betrachter, sich leichter eine Vorstellung von dem Nutzungskonzept zu machen.


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Bevor die Schüler für den Wettbewerb nach Warschau fuhren, präsentierten sie das Konzept den Vertretern der Stadt Eppingen. Die Veranstaltung in Polen im Juni 2008 stand unter der Schirmherrschaft der EU und des polnischen Erziehungsdepartements. Die Präsentation der Eppinger Schüler fand große Beachtung und die Stadt Eppingen plant in Zusammenarbeit mit Schulen sowie anderen Gemeinden des Kraichgaus konkrete Schritte zur Umsetzung dieses von Schülern erstellten Konzeptes.